Google hat sich in den letzten Jahrzehnten eine vermeintlich unanfechtbare Spitzenposition im Suchmaschinenmarkt erkämpft. Im Jahr 2017 hatte Google weltweit einen Marktanteil von über 92%. Tatsächlich musste sich Google diesen Spitzenplatz auch erkämpfen, denn der Suchmaschinenmarkt war nicht immer eine Monokultur. Frühere Platzhirsche wie Yahoo, Fireball, Lycos oder Ask.com existieren heute nicht mehr, oder nutzen die Suchengines anderer Anbieter. So werden die Suchergebnisse bei Yahoo mittlerweile von Microsofts Suchmaschine Bing zur Verfügung gestellt.
Ohne Frage macht Googles Suchmaschine einen guten Job beim Durchsuchen des Internets. Wie immer haben Monokulturen aber auch ihre Nachteile. Google sammelt nicht nur massenhaft Daten über seine Nutzer, sondern passt die Suchergebnisse auch an die Interessen der jeweiligen Nutzer an. Man bekommt bei Google also kein neutrales Suchergebnis. Außerdem optimieren viele Webseitenbetreiber ihre Inhalte gnadenlos auf Googles Suchalgorithmus, um bei Google ganz oben in den Suchergebnissen zu erscheinen. Möglicherweise bekommt man so nicht das beste Suchergebnis, sondern nur die am besten optimierten Ergebnisse ausgeliefert.
Ein Blick über den Tellerrand kann sich also lohnen, denn neben Google bieten nach wie vor eine ganze Reihe von Suchmaschinen im Internet ihre Dienste an.
Google, der Platzhirsch
Die Suchergebnisse von Google sehen sehr unterschiedlich aus, abhängig vom verwendeten Suchbegriff. Sucht man konkret nach Produkten, bzw. enthält der Suchbegriff Produktnamen, so wird in den Suchergebnissen relativ viele Anzeigen sowie Angebote aus dem Google Preisvergleich zu sehen sein.
Der hier verwendete Suchbegriff „NAS mit dem Raspberry Pi selber bauen“ scheint nicht sehr lukrativ zu sein, weshalb keine Werbung zu sehen ist.
Google zeigt allerdings nicht nur Suchergebnisse von Webseiten an. Da Youtube ein Google Produkt ist, werden auch passende Suchergenisse von Youtube bei den Suchergebnissen eingeblendet.
Sucht man nach Informationen zum aktuellen Weltgeschehen, so werden kurze Anreisser von Nachrichtenseiten angezeigt.
Sofern es Google für angebracht hält, werden außerdem Ergebnisse aus der Google Bildersuche eingeblendet. Und teilweise versucht Google auch direkt die eingegebene Frage zu beantworten, z.B. wenn man eine Rechenaufgabe in die Suchmaske eingibt.
Abhängig vom verwendeten Suchbegriff, ändert sich bei Google die Darstellung der Suchergebnisse sehr stark, da diese an das jeweilige Thema, bzw. den Suchbegriff angepasst wird. Die Ergebnisseite wirkt dadurch etwas unruhig, bzw. bisweilen fast chaotisch. Die Chance, das gesuchte bei Google auf den ersten Seiten zu finden, ist aber relativ hoch.
Zur Suchmaschine: Google
Bing, Microsofts Angriff auf Google
Bing ist eine Internetsuchmaschine von Microsoft und Googles größter Konkurrent. Je nach Quelle beträgt der Marktanteil von Bing bis zu sechs Prozent, was möglicherweise auch mit der engen Integration in Windows 10 zu tun hat. Allerdings geht Google bei seinem Betriebssystem Android genau so vor.
Während Google seine Startseite betont einfach hält (außer dem Suchfeld gibt es kaum andere Elemente), fällt Bing mit seinen hochwertigen und laufend wechselnden Hintergrundbildern auf. Auf den Bilder wird ein spannender Ort, ein interessantes Tier o.ä. gezeigt. Dazu wird einem angeboten nach diesem Ort, Tier usw. zu suchen und damit weitere Informationen zu bekommen. Dies soll wohl Motivation sein, neugierig zu werden was Bing heute in Szene setzt und öfter mal vorbei zu schauen. Ich muss zugeben, dass dies bei mir durchaus schon funktioniert hat.
Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern, setzt Microsoft auch tatsächlich auf eine eigene Suchengine. Bing ist somit eine Suchmaschine, die völlig unabhängig von anderen Anbietern ist. Bei der Aufbereitung der Suchergebnisse scheint man sich an Google orientiert zu haben. So werden Bilder hervorgehoben und Videos mit Vorschaubild angezeigt.
Genau wie Google schaltet aber auch Microsoft personalisierte Werbung und legt Nutzerprofile an. Wer also Wert auf Datenschutz legt, ist bei Bing möglicherweise genau so falsch wie bei Google. Wer Google unsympathisch findet, oder einfach nicht möchte dass ein Anbieter alle Daten bekommt, der findet bei Bing eine gute Alternative, die ständig weiterentwickelt wird.
Zur Suchmaschine: Bing
Startpage, Google Suchergebnisse mit Datenschutz
Startpage ist eine Suchmaschine eines niederländischen Unternehmens, welche den Datenschutz der Nutzer gewährleisten soll. Startpage betreibt keine eigene Suchengine, sondern setzt auf die Ergebnisse von Google. Dabei sendet der Benutzer seine Suchanfrage an Startpage, Startpage wiederum leitet diese an Google weiter. Google sendet daraufhin das Ergebnis an Startpage zurück und Startpage wiederum liefert das Ergebnis an den Benutzer aus. Dieses Vorgehen wirkt umständlich, hat aber viele Vorteile.
Da Startpage hier quasi als Mittelsmann fungiert, kann Google keine Nutzerprofile bilden. Somit kann Google keine Daten über den Nutzer sammeln und kann außerdem keine personalisierten Suchergebnisse produzieren. Trotzdem kann man als Nutzer von der hohen Qualität der Google Suchergebnisse profitieren.
Auch Startpage blendet Werbung bei den Suchergebnissen ein. Allerdings werden diese Anzeigen, nach Aussage des Betreibers, nicht personalisiert. D.h. es wird lediglich versucht, zum Suchbegriff passende Werbung auszuspielen.
Die Ergebnisseite von Startpage ist sehr viel nüchterner gestaltet, als die von Google. So werden auch hier beispielsweise Videos von Youtube in den Ergebnissen angezeigt, diese werden aber nicht mit einem Vorschaubild hervorgehoben, sondern alle Ergebnisse lediglich mit Text beschrieben. Die Ergebnisseite von Startpage ist somit übersichtlicher und einheitlicher gestaltet als die von Google. Allerdings auch weniger auf den Suchbegriff abgestimmt.
Zur Suchmaschine: Startpage
DuckDuckGo – Die Suchmaschine die dich nicht verfolgt
Die Suchmaschine mit der sympatischen Ente als Logo hat, sagt von sich, dass sie keine persönlichen Informationen sammelt und keine Nutzerprofile bildet. Dies bedeutet auch, dass Suchergebnisse nicht personalisiert werden. Es bekommt also jeder Benutzer die gleichen Suchergebnisse angezeigt, was sowohl Vor- als auch Nachteil sein kann.
DuckDuckGo sagt, dass die Suchergebnisse aus den Daten von über 400 Quellen zusammengesucht werden. Mit dabei ist z.B. die Wikipedia, aber auch andere Suchmaschinen wie Bing oder die russische Suchmaschine Yandex.
Die Ergebnisseite von DuckDuckGo ist ebenfalls recht nüchtern gestaltet. Bilder oder Videos werden nicht hervorgehoben, sondern ebenfalls nur als Text dargestellt.
Nett finde ich, dass neben den Suchergebnissen das Logo der Webseiten abgebildet wird. So lässt sich auf den ersten Blick erkennen, welcher Treffer zu welcher Seite gehört, bzw. wie oft eine Seite in den Suchergebnissen auftaucht.
Da diese Suchmaschine zur Suche viele unterschiedliche Quellen nutzt und deren Suchergebnisse selbständig gewichtet, können sich die Sucheregebnisse stark von Google und Bing unterscheiden.
Wer Wert auf Datenschutz legt, oder mit den personalisierten Ergebnissen von Google und Bing unzufrieden ist, der sollte DuckDuckGo einmal einen Besuch abstatten.
Zur Suchmaschine: DuckDuckGo
Ecosia, umweltfreundlich
Ecosia hat sich neben dem Daten- auch den Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben.
Ecosia selbst bezeichnet sich als Social Business, laut Wikipedia gehen 80% des Gewinns in verschiedene Aufforstungsprojekte auf der Welt. Allerdings handelt es sich bei der Ecosia GmbH um ein normales Unternehmen, nicht um eine gemeinnützige Organisation. Allerdings ist man sehr transparent, was die Verwendung der Gewinne, bzw. die Auswahl der Umweltprojekte angeht. Aussage von Ecosia: „Wir wissen: Vertrauen muss man sich erarbeiten“.
Eine eigen Searchengine betreibt Ecosia nicht. Die Suchergebnisse werden von Microsofts Suchmaschine Bing geliefert.
Wer mit den Suchergebnissen von Bing zufrieden ist und nebenbei noch etwas für die Umwelt tun möchte, der kann ja mal testen ob Ecosia eine passende Google- Alternative für ihn ist.
Zur Suchmaschine: Ecosia
Qwant, auf Wunsch personalisiert
Qwant ist die Suchmaschine eines französischen Unternehmens. Wie die meisten alternativen Suchmaschinen, wirbt auch Qwant mit seinen strengen Datenschutzbestimmungen. So werden laut eigenen Angaben beim Suchen keine persönliche Daten gesammelt. Die Suchergebnisse werden damit auch nicht personalisiert.
Wer angepasste und personalisierte Suchergebnisse schätzt, der kann sich einen Account bei Qwant anlegen und erhält damit auf einen selbst zugeschnittene Suchergebnisse. In diesem Fall wirbt Qwant mit den, im Gegensatz zu den USA, strengen europäischen Datenschutzstandards. Die personenbezogenen Suchergebnisse werden ausschließlich in europäischen Datenzentren verarbeitet.
Laut Wikipedia nutzt Qwant eigene Daten zum erstellen der Suchergebnisse, verwendet zusätzlich jedoch noch Daten von Microsofts Suchmaschine Bing.
Neben der normalen Internetsuchmaschine bietet Qwant mit Qwantjunior eine Suchmaschien, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richtet und unangemessene Inhalte ausblendet.
Mit Qwant Lite wird außerdem eine Light-Version der Suchmaschine angeboten. Auf der normalen Seite von Qwant, findet man neben dem Suchfeld weitere Informationen zu Nachrichten, oder Personen, nach denen gerade häufig gesucht wird. Qwant Light errinert an die Startseite von Google. Neben dem Logo findet man hier nur das Suchfeld.
Zur Suchmaschine: Qwant
Zur Suchmaschine: Qwant Light
Zur Suchmaschine: Qwant Junior
MetaGer, gemeinnützig
MetaGer ist beinahe so alt wie das Internet selbst. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um eine sogenannte Metasuchmaschine. Hierbei werden verschiedene Quellen angefragt und aus all diesen Daten die Suchergebnisse generiert.
Die Darstellung der Suchergebnisse mutet allerdings etwas angestaubt an und ist eher etwas für Puristen. Die Ergebnisseite besteht aus viel Text, ich empfinde die Ergebnisseite als recht schwer zu lesen.
Bei MetaGer handelt es sich jedoch um die einzige, nicht kommerzielle Suchmaschine in dieser Auflistung. MetaGer wird von einem gemeinnützigen Verein betrieben, so dass man hier tatsächlich eine Fokusierung auf die Suchergebnisse und nicht auf die Monetarisierung annehmen kann.
Zur Suchmaschine: MetaGer
Baidu und Yandex, die Suchmaschinenriesen aus China und Russland
Baidu und Yandex haben in Deutschland und Europa praktisch keine Bedeutung. Trotzdem schadet es nicht, wenn man die beiden Namen gehört hat. Auch wenn Google in Europa und den USA die unumstrittene Nr. 1 im Suchmaschinengeschäft ist, so sieht das in anderen Teilen der Welt ganz anders aus.
Baidu ist die Nr. 1 in China, wo Google praktisch keine Rolle spielt. Baidu arbeitet rund 80% der chinesischen Suchanfragen ab. Zusammen mit den kleineren Anbietern Qihoo (ca. 5%) und Sogou (ca. 4%) ist der Suchmaschinenmarkt in China fest in chinesischer Hand. Google kommt hier lediglich auf einen Marktanteil von 10%. (Quelle chinainternetwatch)
Da es von Baidu keine deutsche, oder englische Version gibt, kann das Angebot hierzulande nicht sinnvoll genutzt werden. Aber wer weiß, vielleicht bläst Baidu irgendwann zum Angriff auf die westlichen Internetsuchmaschinen.
Auch in Russland konnte sich Google gegenüber dem lokalen Konkurrenten nicht durchsetzen. Laut Wikipedia hatte der russische Suchmaschinenanbieter Yandex im Jahr 2015 dort einen Marktanteil von knapp 57%, während Google lediglich auf 35% kommt. Die russische Version von Yandex findet man unter yandex.ru. Im Gegensatz zu Baidu gibt es von Yandex allerdings auch eine internationale, bzw. englische Version, die man unter yandex.com ausprobieren kann.
Spezialsuchmaschinen
Alle oben genannten Suchmaschinen haben eines gemeinsam. Sie durchsuchen mehr oder weniger das gesamte Internet um aus allen öffentlichen Informationen das die passenden Ergebnisse herauszufiltern.
Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Spezialsuchmaschinen, die keine allgemeinen Fragen beantworten können, sondern sich auf ein bestimmtes Themengebiet konzentrieren. Diese dann aber besser beherrschen, als die allgemeinen Suchmaschinen.
Suchmaschinen für Kinder
Speziell für Kinder gibt es eine ganze Reihe von Suchmaschinen. Diese filtern die Ergebnisse nach den Interessen und Bedürfnissen junger Menschen. Unangemessene oder verstörende Inhalte sollen dabei ausgefiltert werden.
Die bekannteste ist wahrscheinlich fragFINN.de. FragFINN nutzt dabei eine Whitelist. D. h. es wird nicht das gesamte Internet durchsucht, sondern nur redaktionell geprüfte Seiten, die in die Whitelist eingetragen wurden. Die Suchergebnisse werden dadurch natürlich eingeschränkt, allerdings ist eine solche Filterliste auch die einzige Möglichkeit, um sicherzustellen dass wirklich nur Kindgerechte Inhalte angezeigt werden.
Auf der selben Filterliste basieren die Ergebnisse der Suchmaschine Blinde Kuh. Beide Suchmaschinen richten sich eher an jüngere Kinder.
Helles-Köpfchen bezeichnet sich als die größte deutsche Suchmaschine für Kinder und jugendliche und durchsucht ebenfalls nur für diese Zielgruppe geeignete Seiten. Neben der Suchmaschine liegt der Schwerpunkt von Helles-Köpfchen aber auf den Nachrichten und Communityangeboten der Webseite.
Wissenschaftliche Suchmaschinen
Wolfram Alpha unterscheidet sich in vielem von normalen Suchmaschinen. Insbesondere dadurch, dass die Suchmaschine keine Ergebnisliste erstellt, sondern Antworten auf Fragen liefert. Dafür wird der eigene Datenbestand zu den Themen Mathematik, Science & Technology, Society & Culture sowie Everyday Life durchsucht. Wie man an den Namen der Kategorien bereits erkennt, versteht Wolfram Alpha bisher nur englisch. Wenn man seine Frage aus den genannten Themenbereichen konkret und in englischer Sprache formulieren kann, so stehen die Chance gut, dass man mit Wolfram Alpha am schnellsten zur gewünschten Antwort kommt.
World Wide Science ist eine wissenschaftliche Suchmaschine, die von der amerikanischen Regierung betrieben wird. Die Suchmaschine durchsucht verschiedene wissenschaftliche Datenbanken nach dem angegebenen Suchbegriff. Die Eingabe des Suchbegriffs muss auch hier in englisch erfolgen, die Suchergebnisse können im Anschluss direkt mit Microsoft Translate übersetzt werden.
Fazit
Nach wie vor ist der Suchmaschinenmarkt sehr bunt. Leider übersieht man dies leicht, da Google in diesem Bereich allgegenwärtig ist. Meistens ist es aber nur die Faulheit die einen dazu bringt mit Google zu suchen und die Suchergebnisse von Google sind ja auch wirklich nicht schlecht.
Allerdings haben auch die anderen Suchmaschinen ihre Vorteile und einige davon besetzen Nischen im ‚Suchmaschinenmarkt, die Google nicht abdeckt. Beispielsweise Wolfram Alpha, die keine Suchergebnisse liefert, sondern Fragen beantwortet.
Wer bisher Google nutzt, sich aber Sorgen um den Datenschutz macht, der sollte sich einmal Startpage anschauen. Da Startpage die Suchergebnisse von Google nutzt, ist die Umstellung hier am einfachsten, da man sich auch bei der Fomulierung der Suchbegriffe nicht umstellen muss. Denn oft führen leicht veränderte Suchbegriffe zu völlig anderen Ergebnissen.
Wie so oft im Leben kann es auch erfrischend sein, neue Dinge aus zu probieren. Eventuell kann man damit noch ein paar Bäume mit Ecosia pflanzen, oder man sucht einfach entspannter wenn die Kinder dabei sind, weil man mit einer kindgerechten Suchmaschine keine Angst haben muss unangemessene Treffer auf der Ergebnisseite zu finden.
Verlieren kann man nichts, denn im Zweifel ist es ja nur einen Klick zurück zu Google.
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