Cubot Nova: Android Smartphone für 80€ im Test

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Bei all den vielen neuen Smartphones, die ständig erscheinen den Überblick zu behalten ist kaum möglich. Ein gutes Vorgehen ist, sich bei Interesse an den Smartphone Bestsellern* zu orientieren.

Als Ersatzgerät und für Tests war ich vor einiger Zeit auf der Suche nach einem zweiten Android Smartphone. Da das Gerät nicht im Alltag eingesetzt werden sollte, stand vor allem der Preis im Vordergrund. Trotzdem sollte das Gerät über alle Eigenschaften verfügen, die man von einem modernen Smartphone erwartet. Bei der Leistung, der Qualität des Displays und der Kamera war ich jedoch bereit Kompromissen einzugehen. Außerdem muss das Gerät über ein richtiges Android-Betriebssystem verfügen und nicht über die eingeschränkte Android Go Version für einfache Geräte.

Ich hatte somit recht hohe Ansprüche, die auch noch für einen relativ geringen Preis erfüllt werden sollen. Ich war gespannt, ob ich ein Gerät finden würde, dass die gestellten Bedingungen erfüllt.

Also habe ich mich sowohl auf dem Gebrauchtmarkt, als auch in den gängigen Onlineshops umgesehen. Recht schnell bin ich dabei auf das Cubot Nova gestoßen, das als Neugerät bereits deutlich unter 100€ zu bekommen ist. Auch was die Hardwareausstattung angeht, hat das Gerät mein Interesse geweckt. Außerdem war ich gespannt, wie viel Smartphone man für so einen geringen Preis bekommen kann und ob das Gerät hält was es auf dem Papier verspricht.

Ich fand es bereits erstaunlich, dass es für diesen Preis überhaupt Neugeräte mit diesen Spezifikationen gibt. Dass das Gerät dabei nicht mit den teuren Smartphone-Flagschiffen mithalten kann war von vorneherein klar. Das habe ich aber auch nicht erwartet. Ob ein so günstiges Neugerät trotzdem alltagstauglich sein kann, soll dieser Test zeigen.

Die Ausstattung des Cubot Nova

Das man bei einem Smartphone in dieser Preisklasse nicht die beste Hardware bekommen kann, versteht sich von selbst. Trotzdem muss sich das Cubot Nova mit seiner Hardwareausstattung nicht verstecken, teilweise nicht einmal vor Geräten die doppelt so viel kosten.

  • Prozessor: MediaTek MT6739, 4 Kerne, 1500 MHz
  • RAM: 3GB
  • Interner Speicher: 16GB, erweiterbar durch Micro-SD-Karte mit max. 128GB
  • Display 5,5 Zoll, 1440×720 Pixel
  • Kamera vorne: 8 Megapixel
  • Kamera Rückseite: 13 Megapixel
  • Sensoren: Beschleunigungssensor, Umgebungslichtsensor, 3-Achsen-Gyrosensor, Fingerabdrucksensor
  • Akku: 2800 mAh, wechselbarer Akku

Im Gegensatz zu anderen günstigen Geräten verfügt das Nova sogar über einen Fingerabdruckscanner und kann im LTE-Netz funken. Zumindest auf dem Papier kann das Nova also mit deutlich teureren Geräten konkurrieren. Leider verfügt das Gerät nicht über einen Kompass. Bei Kartenapps wie Google Maps wird also nur der Punkt angezeigt an welchem man sich gerade befindet. Ein Pfeil der die Blickrichtung anzeigt fehlt.

Leider ist die Softwareausstattung schon weniger beeindruckend. Auf dem Gerät läuft Android 8.1 (Oreo). Derzeit aktuell ist bereits Version 9. Das das Nova jemals auf Android 9 aktualisiert wird halte ich für unwahrscheinlich. Grundsätzlich wäre das kein Problem, wenn wenigstens die aktuellsten Sicherheitspatches für das installierte Android 8.1 ausgespielt werden würden. Leider sind die Sicherheitspatches auf dem Stand von September 2018. Das ist wahrscheinlich der größte Knackpunkt des Geräts. Leider ist es damit in guter (bzw. schlechter) Gesellschaft mit den meisten günstigen Android Smartphones.

Unboxing und Einrichtung

Das Bild auf der Verpackung und die Bilder auf der Homepage des Herstellers versprechen ein Gerät, das zumindest optisch mit den aktuellen Geräten namhafter Hersteller mithalten kann. Auf der Schachtel ist ein gerät mit nahezu randlosem Display zu sehen. Lediglich an der Ober-und Unterseite ist ein schmaler Rand zu sehen. Leider handelt es sich hierbei um Renderbilder die das Gerät besser aussehen lassen, als es in der Realität tut.

Cubot Nova: Packung versus Realität.
Cubot Nova: Packung versus Realität.

Nach dem öffnen der Verpackung präsentiert sich ein Gerät, das eher dem Design der Smartphones von vor fünf Jahren entspricht. Bei einem Gerät dieser Preisklasse ist das sicher nicht schlimm. Allerdings sollte der Hersteller auch so ehrlich sein, dass man für 80€ eben kein modernes Smartphone mit randlosem Display erhält. Sonst wartet auf dem Kunden bereits mit dem öffnen der Verpackung die erste Enttäuschung.

Ansonsten macht die Verarbeitung und das Aussehen des Nova einen durchaus überzeugenden Eindruck. Sofort fällt der wechselbare Akku auf. Eine Eigenschaft die ich nach wie vor als sehr positiv sehe und über die praktisch kein modernes Smartphone mehr verfügt. Neben dem Ladegerät und Ladekabel liegt dem Gerät außerdem eine transparente Hülle bei. Eine schöne Sache, da der Zubehörmarkt für solche Nischengeräte eher überschaubar oder gar nicht vorhanden ist.

Außerdem ist das Nova ein Dual-SIM-Gerät, das sich mit zwei verschiedenen Sim-Karten betreiben lässt, welche laut Hersteller sogar beide gleichzeitig im 4G-Netz funken können. Eine Funktion die alles andere als selbstverständlich ist.

Ebenfalls erfreulich ist, dass das Nova über eine Status-LED verfügt. Diese informiert einem beispielsweise über eingegangene Nachrichten, oder einen niedrigen Akkustand. Auch das ist eine Funktion, auf die leider bei vielen modernen Smartphones verzichtet wird.

Der Einrichtungsprozess ist unspektakulär. Beim installierten Android-Betriebssystem handelt es sich um das normale, vollwertige Android. Nicht etwa um das eingeschränkte Android Go, das häufig aus günstigen und weniger Leistungsstarken Geräten installiert ist. Dementsprechend verläuft der Einrichtungsprozess unspektakulär und wie von anderen Android-Handys gewohnt.

Positiv fällt auf, dass auf dem Nova keinerlei Bloatware installiert ist. Das Gerät kommt mit installiertem Google Play Store und den Google Apps. Es wird nicht versucht einem einen „Cubot-Account“ anzudrehen. Auch sind standardmäßig keine Zusatzapps wie Facebooks, KaufDa, HRS oder sonstige Bloatware installiert. Da der Google Play Store auf dem Gerät verfügbar ist, kann man all diese Apps natürlich selbst nachinstallieren.

Das Cubot Nova im Einsatz

Wenn man das Gerät eine Weile im Einsatz hat, zeigt sich schnell wo der Hersteller zugunsten des Preises Kompromisse eingehen musste.

Der größte Kompromiss ist sicherlich bei der Kamera eingegangen worden. Die Bilder werden alle sehr hell. Egal in welcher Lichtsituation, den Bildern fehlt der Kontrast. Details sind leider schnell nicht mehr zu erkennen. Klar, letztendlich ist die Kamera genau das der Punkt an dem sich die modernen und teuren Smartphones noch voneinander abheben können. Das ein günstiges Gerät hier nicht konkurrieren kann ist eigentlich klar. Tatsächlich kann man auch mit dem Cubot Nova gute Fotos schießen. Allerdings müssen dazu die Lichtverhältnisse passen. Bei zu viel Licht geht schnell jeder Kontrast verloren. Außerdem wirken die Bilder schnell überbelichtet.

Bei zu wenig Licht fängt das Bild sofort an zu rauschen. Bei optimalen Lichtverhältnissen schießt das Nova allerdings überraschend gute Bilder. Um schnell „aus der Hüfte“ ein paar Schnappschüsse zu schießen ist das Gerät aber definitiv nicht geeignet. Was für die Fotos gilt, das gilt in ganz besonderem Maße für Videos.

Schöne Erinnerungsfotos an einen tollen Urlaub sollte man also lieber mit einem hochwertigeren Smartphone oder mit einer richtigen Kamera machen. Um aber beispielsweise ein Foto von einer bestimmten Situation zu Dokumentationszwecken zu machen, eignet sich die Kamera des Cubot Nova durchaus.

Vergleich Kamera Cubot Nova und One Plus 6T
Vergleich Kamera Cubot Nova und One Plus 6T mit 2x Zoom
Vergleich Kamera Cubot Nova und One Plus 6T

Auch der Fingerabdruckscanner schlägt sich im Alltag schlechter, als der von anderen Phones. Auch hier musste wohl auf günstige, weniger zuverlässige Hardware zurück gegriffen werden. Von den modernen Huawei Smartphones ist man gewohnt, dass der kapazitive Fingerabdruckscanner zuverlässig und ohne spürbare Verzögerung funktioniert. Bereits der Fingerabdruckscanner meines alten Samsung Galaxy S7 hat damals schon sehr zuverlässig funktioniert, wenn auch mit einer leichten Verzögerung. Der optische, im Display versteckte Fingerabdruckscanner meines OnePlus 6T arbeitet ebenfalls wieder mit einer leichten Verzögerung. Auch die Erkennung des Abdrucks schlägt manchmal fehl.

Der Fingerabdruckscanner des Cubot Nova unterbietet leider all die genannten Scanner. Der Sensor arbeitet mit einer deutlich spürbaren Verzögerung. Diese wäre durchaus zu verschmerzen. Allerdings ist auch die Erkennungsrate schlechter als bei allen anderen Fingerabdruckscanner die ich bisher genutzt habe. Meistens funktioniert die Erkennung einwandfrei. Trotzdem kommt es regelmäßig vor, dass man zwei oder drei Versuche benötigt um das Phone zu entsperren. Im Alltag kann das schnell nervig werden.

Das Display empfinde ich als völlig in Ordnung. Es handelt sich um ein LCD und nicht um einen OLED Bildschirm. Dementsprechend wirken die Farben vielleicht etwas blasser als man es von vielen Smartphones gewohnt ist. Trotzdem hat mich das Display für ein Gerät in dieser Preisklasse positiv überrascht. Der Touchscreen reagiert schnell und zuverlässig.

Die gefühlte Leistung des Systems im Alltag ist erwartungsgemäß. Das Starten von vielen Apps erfolgt häufig mit deutlich sichtbarer Verzögerung. Für Alltagsaufgaben wie Surfen, Mailen, Social Media usw.lässt sich das Cubot Nova problemlos nutzen. Der ein oder andere Ruckler sollte bei einem Gerät dieser Preisklasse zu verschmerzen sein. Eine Spielemaschine ist das Nova erwartungsgemäß nicht.

Fazit

Es ist extrem beeindruckend, was man mittlerweile für 80€ an Smartphone bekommen kann. Das Cubot Nova ist ein Gerät, das nahezu alle Alltagsaufgaben meistert. Kleine Ruckler oder spürbare Ladezeiten beim Starten von Apps sind bei einem günstigen Gerät zu erwarten. Ist das Cubot Nova also ein empfehlenswertes Gerät? Für die meisten Nutzer leider eher nicht. Besonders die Kamera, die sich schlecht für spontane Schnappschüsse eignet ist hier der Spielverderber. Auch die ausbleibenden Sicherheitsupdates sind eigentlich ein Showstopper. Leider ist dies ein weit verbreitetes Problem in der Androidwelt. UPDATE 15.09.2019 Heute kam völlig überraschend ein Betriebssystemupdate für das Cubot Nova. Die Androidversion ist immer noch 8.1, allerdings wurde das Patchlevel auf August 2019 angehoben. Somit ist das Nova sicherheitstechnisch derzeit auf aktuellem Stand.

Allerdings sind 80€ auch eine Ansage. Für diesen Preis wird es sogar auf dem Gebrauchtmarkt schwierig ein zeitgemäßes Smartphone in gutem Zustand zu finden. Selbst wenn man ein gutes gebrauchtes Smartphone findet, so hat man hier ebenfalls das Problem mit den fehlenden Sicherheitsupdates.

Wenn der Preis absolut im Vordergrund steht und man ein neues Gerät mit Rechnung und Garantie erwerben will, dann bekommt man mit dem Cubot Nova ein Gerät, das für den Preis erstaunliches leistet. Wer jedoch bereit und in der Lage ist etwas mehr Geld auszugeben, der wird mit einem Gerät in der +/- 250€ Preisklasse sicher ein Gerät finden das besser für den Alltag geeignet ist. Beispielsweise die Nokia Geräte, die auch in dieser Preisklasse regelmäßig Sicherheitsupdates veröffentlichen.

Cubot Nova Lieferumfang
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Niko
Ich bin Niko, betreibe BitReporter und interessiere mich für jede Form von Technologie, die in unseren Alltag Einzug hält. Ich schreibe hier über Software und Hardware die ich verwende, sowie Probleme mit meiner Technik und Lösungen. Schließlich soll Technik nützlich sein und Spaß machen und nicht zusätzliche Arbeit verursachen.

3 Kommentare

  1. Bericht ist ziemlich gut strukturiert. Gerne hätte ich allerdings etwas mehr erfahren: zum Beispiel ob sich der Fingerabdrucksensor ausschalten lässt, um das Gert etwa mit PIN / Password zu entsperren. Dies besonders, weil berichtet wurde, dass dieser Sensor langsam nicht einwandfrei funktioniert.
    Interessant für einige Users ist es die Information, ob man das Smartphone flashen kann.

    • Dankeschön. Den Fingerabdruckscanner muss man nicht einrichten. Aber auch wenn man diesen eingerichtet hat kann man das Smartphone auch via PIN entsperren. Der Fingerabdruck ist optional.
      Ob man es flashen kann weiß ich nicht. Keine Ahnung ob es überhaut ein custom rom für so ein Nischengerät gibt. LieageOS gibt es jedenfalls nicht für das Cubot Nova, dafür hätte ich mich nämlich auch interessiert.

  2. Guter test. Was ich wichtig finde: Das Teil komplett ausschaltn u können. Da es einen wechselakku hat, kann man den ja entnehmen. kenne ich nur von Gigaset GS110 das ca 10€ kostet und für das es auch wechelakkus zu kaufen gibt…

    Freundschaft E.T.

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